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Bericht: Internationale Inklusions-Fahrt in Frankreich – ein Volltreffer?

Viele Pfeile vom Bogenschießen stecken in einer Zielscheibe.


Die JuHus haben im Sommer eine „Inklusions-Fahrt“ gemacht. Wie haben sie sich vorbereitet? Worauf wurde während der Fahrt geachtet?


Die Jungen Humanist*innen (abgekürzt JuHus) haben vom 18. August bis zum 30. August 2024 eine Fahrt nach Frankreich gemacht. Die Fahrt ging nach Südfrankreich, in die Nähe der kleinen Stadt „Uzés“. 56 junge Menschen und 10 Betreuer*innen waren dabei.


Während der Fahrt wurden gemeinsam Workshops und Ausflüge und Aktionen durchgeführt. Diese Angebote wurden nach den Wünschen der Teilnehmer*innen gestaltet. So gab es zum Beispiel einen Musikworkshop. Dort wurde ein Rap Song geschrieben und aufgenommen. Auch ein Musik-Video wurde dazu gedreht. Es gab viele kreative Angebote wie Basteln und Malen. Und es hat viele sportliche Angebote gegeben wie Joggen, Fußball, Volleyball, Tischtennis und Bogenschießen. Von den Teilnehmer*innen wurde auch eine Pool-Party veranstaltet. Es wurde viel gemeinsam gespielt und entspannt. Durch die vielen verschiedenen Angebote konnte jede*r Spaß haben und auch etwas lernen. An 6 Tagen war eine französische Gruppe zu Besuch. Diese Gruppe kommt aus der Region Toulouse. So konnten die Berliner*innen sich mit den jungen Menschen aus Frankreich austauschen und sich kennenlernen. Sie haben meistens Englisch miteinander gesprochen.


Die Fahrt war eine sogenannte „Inklusions-Fahrt“. Das heißt, dass bei dieser Fahrt besonders darauf geachtet wird, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung und Behinderung mitfahren können. Von den 56 Teilnehmer*innen hatten mehrere eine Beeinträchtigung. Es gab mehrere Autist*innen, eine Person mit einer Sehbeeinträchtigung und eine Person mit einer Hörbeeinträchtigung.


Vor der Reise wurden viele Gespräche mit den Teilnehmer*innen und deren Eltern geführt. Dabei wurde geklärt, worauf geachtet werden muss, damit die Personen sich auf der Fahrt sicher und wohl fühlen. Die Erkenntnisse aus den Gesprächen wurden in einer Schulung dem Team mitgeteilt. Während der Fahrt waren die Betreuer*innen für kleine Gruppen zuständig. So konnte von Anfang an individuell auf die Teilnehmenden eingegangen werden. Das war wichtig, um den jungen Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Dafür wurde auch darauf geachtet, Zeit einzuplanen und Ruhe auszustrahlen, um einzelnen Teilnehmer*innen die Aufregung zu nehmen.


Manche Personen hatten Schwierigkeiten mit der Interaktion mit anderen und bekamen eine Begleitung, damit sie beim Camp-Rat mitmachen oder an Angeboten teilnehmen konnten. Und es gab weitere Anpassungen. So wurde zum Beispiel darauf geachtet, dass die Aushänge der Tagespläne übersichtlich und gut lesbar gestaltet wurden. Beim Vermitteln von Inhalten wurde darauf geachtet, Einfache Sprache zu nutzen.


Auch unter den Betreuer*innen waren Personen mit Beeinträchtigung dabei. Hier war besonders hilfreich und wichtig, dass sie erzählt haben, was sie brauchen. So hatte das Team die Möglichkeit, sich darauf einzustellen. Für eine Person war es wichtig, dass ihr Aufgaben und Erwartungen direkt erzählt wurden, genau so, wie sie auch gemeint waren. Es sollte keine Ironie verwendet werden. So wurden Missverständnisse vermieden. Ebenso war es wichtig, eine gute Struktur zu haben und diese auch einzuhalten.


Manche Betreuer*innen hatten wegen psychischen Beeinträchtigungen und wegen Medikamenten nicht jeden Tag gleich viel Möglichkeiten, sich um alles zu kümmern. Deswegen wurde vorher abgesprochen, wer sie vertreten kann. Außerdem wurde viel gesprochen, um zu hören, ob es allen gut geht oder es zu viel wird. Weil alle so offen miteinander gesprochen haben, hat das Team gut funktioniert.


Was nicht so toll war, war die Unterkunft. Erst vor Ort wurde festgestellt, dass die Unterkunft nicht gut geeignet ist, wenn Menschen mit Beeinträchtigung und Behinderung dabei sind. Es gab keinen Aufzug in das zweite Stockwerk. Auch der Pool war nicht barrierefrei. Die Vermieter vom Haus hatten aber gesagt, dass das Haus rollstuhlgerecht ist. Für blinde Personen ist das Haus auch schwer zu nutzen. Die Treppen sind sehr steil und das Haus auch sehr verwinkelt und unübersichtlich.

Daraus haben die JuHus gelernt, dass sie sich die Unterkunft vorher immer persönlich angucken müssen. Am liebsten wollen sie das auch mit einer Expert*innen-Gruppe machen, die weiß, was Barrieren sein können.


Auch wenn nicht alles perfekt war, war es eine schöne Fahrt. Während der Fahrt sind viele Freundschaften und Verbindungen entstanden. Die meisten Teilnehmenden haben gesagt, dass sie im nächsten Jahr gerne wieder mitfahren möchten. Und einige Teilnehmer*innen sind über sich hinausgewachsen:

„Es war eine große Erfahrung für ihn und hat ihm in seiner Entwicklung sehr geholfen.“ (Zitat einer Mutter)

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